Die Schweiz isst bewusster. Immer mehr Menschen entdecken die Vorteile einer flexitarischen Ernährung – ohne dabei komplett auf Fleisch zu verzichten. Flexitarismus ist ein Lebensstil, der längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Diese pflanzenbetonte Ernährung ist mehr als nur ein Trend – es ist eine bewusste Entscheidung für Gesundheit, Nachhaltigkeit und Genuss.
Flexitarier sind Menschen, die bewusst weniger Fleisch konsumieren, ohne vollständig darauf zu verzichten. Diese flexible Ernährung kombiniert das Beste aus beiden Welten: den gesundheitlichen Nutzen einer pflanzenbasierten Kost mit der Flexibilität, gelegentlich tierische Produkte zu geniessen. Dabei steht bewusstes Essen im Vordergrund – bewusste Entscheidungen statt strikter Verbote. Diese Ernährungsform ist weder dogmatisch noch kompliziert – sie ist vor allem eins: alltagstauglich.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bereits 2020 ernährten sich Schätzungen zufolge rund 58 Prozent der Schweizer Bevölkerung mehrmals im Monat bewusst flexitarisch, indem sie gezielt auf tierische Lebensmittel verzichteten. Seit 2016 ist der Anteil der Flexitarier in der Schweizer Bevölkerung weiter gestiegen.
Es sind nicht nur Food-Hypes, die hinter dem Flexitarismus stecken – viele reduzieren ihren Fleischkonsum auch aus echten, nachvollziehbaren Gründen. Beispielsweise zeigt eine Umfrage der Universität St. Gallen («Food Consumption 2020» basierend auf über 800 Befragten aus der Deutschschweiz), dass 36% ihr Essverhalten in den letzten Jahren wegen eines gestiegenen Nachhaltigkeitsbewusstseins geändert haben.
«Flexitarierinnen und Flexitarier verzichten nicht, sie wählen bewusst. Sie entscheiden sich für mehr Achtsamkeit beim Essen, für neue Geschmackserlebnisse und für einen Lebensstil, der Gesundheit und Genuss vereint.»
Das heisst: Für fast jede dritte Person ist der Klimaschutz keine abstrakte Idee, sondern ein echter Beweggrund dafür, öfter mal pflanzlich zu essen.
Flexitarismus erfüllt damit gleich drei Anforderungen moderner Ernährung: nachhaltig, gesund und alltagstauglich. Ernährung wird so nicht nur zur Geschmackssache, sondern zur Ausdrucksform für Haltung – und das ganz bewusst und ohne Verzicht auf Genuss.
Es braucht keine radikale Umstellung, um deiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Schon weniger Fleisch und mehr pflanzliche Lebensmittel auf dem Teller machen einen echten Unterschied – vor allem für dein Herz.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass eine pflanzenbetonte Ernährung – wie sie beim Flexitarismus praktiziert wird – positive Effekte auf Cholesterinwerte, Blutdruck und damit auch auf die Gefässelastizität* hat. Besonders die Kombination aus ballaststoffreicher Kost und körperlicher Aktivität kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken. (European Heart Journal, 2023).
Was steckt dahinter? Ganz einfach:
Weniger Fleisch = weniger gesättigte Fette → besser fürs Herz
Mehr Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorn = mehr Ballaststoffe, Vitamine und Pflanzenstoffe → stärkt Immunsystem und senkt Entzündungen
Und: Du fühlst dich oft leichter und fitter, ohne auf Genuss zu verzichten
Kurz gesagt: Du musst nicht alles ändern – schon kleine Schritte bringen spürbare Vorteile für deine Gesundheit. Flexitarisch zu essen ist ein machbarer Weg, gesünder zu leben, ohne dogmatisch zu werden.
Jede Mahlzeit ist auch eine Entscheidung für oder gegen die Umwelt – und genau da setzt eine pflanzenbetonte Ernährung an. Du musst kein Hardcore-Veganer sein, um etwas zu bewirken. Schon wer einfach öfter pflanzlich isst, reduziert den ökologischen Fussabdruck deutlich.
Wissenschaftliche Daten zeigen:
Unsere Ernährung ist für rund ein Drittel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich – vor allem durch Fleisch und Milchprodukte
Wer weniger Fleisch isst, kann seinen persönlichen Klima-Fussabdruck beim Essen um bis zu 50% senken
Flexitarier, also Menschen mit einer «Low-Meat»-Ernährung, verursachen laut einer Studie der Uni Oxford im Schnitt 30% weniger Umweltbelastung durch ihre Essgewohnheiten
Ergänzend zeigen Schweizer Quellen: Auch in der Schweiz ist die Ernährung ein zentraler Faktor für den Klimaschutz. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schätzt, dass rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen hierzulande auf unsere Ernährung zurückgeht – besonders durch Fleisch und Milchprodukte. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) empfiehlt deshalb, den Fleischkonsum zu reduzieren und mehr pflanzliche Lebensmittel zu wählen. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) unterstützt diesen Ansatz mit praxisnahen Tipps für eine nachhaltige, pflanzenbetonte Ernährung – idealerweise mit regionalen und saisonalen Produkten.
«Flexitarisch leben heisst, Verantwortung zu übernehmen – ohne Dogma, ohne Druck. Flexitarierinnen und Flexitarier zeigen auf, dass Ernährung nicht perfekt sein muss, um sinnvoll zu sein. Jeder bewusste Entscheid zählt.»
Auch beim Wasser- und Landverbrauch gibt's massive Unterschiede:
Studien zeigen, dass für die Produktion eines pflanzlichen Burgers im Schnitt über 90% weniger Land und durchschnittlich 90% weniger Wasser benötigt wird als für einen klassischen Rindfleischburger
Schätzungen zufolge könnte eine pflanzenbasierte Ernährung weltweit bis zu 76% der landwirtschaftlich genutzten Fläche einsparen
Kurz: Du musst nicht perfekt sein. Aber wenn du öfter mal Pflanzen statt Fleisch wählst, leistest du einen spürbaren Beitrag für die Umwelt. Ganz ohne Dogma – einfach durch bewusste Entscheidungen im Alltag.
Viele Menschen, die sich flexitarisch ernähren, tun das nicht nur der Gesundheit oder Umwelt zuliebe – sondern auch, weil ihnen das Tierwohl am Herzen liegt. Es geht dabei nicht um Verzicht, sondern um bewusstere Entscheidungen.
Die Idee: Wenn Fleisch, dann richtig. Lieber seltener, dafür aus artgerechter Haltung, mit kurzen Transportwegen und nachvollziehbarer Herkunft. Weg von der Massentierhaltung – hin zu mehr Respekt für das Tier, das man isst.
«Flexitarische Ernährung ist kein strenges Konzept, sondern eine Einladung, neue Wege zu gehen. Flexitarierinnen und Flexitarier entdecken eine Welt voller pflanzlicher Vielfalt, ohne sich festzulegen – mit jedem Teller ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.»
Flexitarisch zu leben heisst also auch:
Qualität vor Quantität
Wissen, wo das Fleisch herkommt
Tiere als Lebewesen sehen, nicht als Produkt
Du musst nicht von heute auf morgen deine komplette Ernährung umstellen. Beginne mit einem fleischfreien Tag pro Woche – der klassische «Meatless Monday» ist ein bewährter Ansatz. Oder ersetze zunächst nur eine Mahlzeit am Tag durch eine pflanzliche Alternative.
Denke nicht daran, was du weglässt, sondern freue dich auf die Vielfalt, die du hinzugewinnst. Die Schweizer Küche bietet unzählige Möglichkeiten für kreative, pflanzenbetonte Gerichte.
Linsen, Kichererbsen, Bohnen und Co. sind wahre Nährstoffbomben. Sie liefern hochwertiges pflanzliches Protein, Ballaststoffe und wichtige Mineralstoffe. Ausserdem sind sie vielseitig einsetzbar und preisgünstig.
Diese moderne Variante der klassischen Rösti zeigt, wie einfach sich traditionelle Schweizer Gerichte pflanzenbetont interpretieren lassen. Die Kombination aus Kartoffeln und Gemüse liefert komplexe Kohlenhydrate und wichtige Vitamine.

800g festkochende Kartoffeln
1 Zucchini, geraspelt
1 Rüebli, geraspelt
1 rote Zwiebel, fein gehackt
2 EL Olivenöl
Salz und Pfeffer
250g Quark
1 Bund gemischte Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Dill)
Zubereitung: Koche die Kartoffeln einen Tag vorher und schäle sie. Am nächsten Tag raffelst du sie grob und mischst sie mit dem geraspelten Gemüse und der Zwiebel. Würze mit Salz und Pfeffer. Brate die Mischung in einer Pfanne mit Olivenöl goldbraun. Für den Kräuterquark hackst du die Kräuter fein und rührst sie unter den Quark. Schmecke mit Salz und Pfeffer ab.
«Flexitarisch zu essen bedeutet, bewusste Entscheidungen zu treffen – für dich, für deine Gesundheit und für die Umwelt. Du musst nicht komplett auf Fleisch verzichten, sondern lernst, wie du mit kleinen Veränderungen Grosses bewirken kannst.»
Auch die Spätzlipfanne mit Käse ist sehr lecker. Durch die Zugabe von Kichererbsenmehl lässt sich der Proteinbedarf auf leckere Weise decken. Die Spätzle mit Schweizer Bergkäse eignen sich nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche, die generell kein Fleisch mögen oder ihren Fleischkonsum reduzieren oder ganz darauf verzichten möchten.

150g Kichererbsenmehl
150g Vollkornmehl
3 Eier
250ml Milch
100g geriebener Bergkäse
1 grosse Zwiebel
2 EL Butter
Schnittlauch
Salz und Muskat
Zubereitung: Mische Kichererbsenmehl und Vollkornmehl. Verarbeite sie mit Eiern und Milch zu einem glatten Spätzliteig. Würze mit Salz und Muskat. Gare die Spätzli in kochendem Salzwasser. Dünste die Zwiebeln in Butter glasig, gib die Spätzli dazu und bestreue sie mit Käse. Garniere mit Schnittlauch.
Dieses Rezept zeigt, wie Kichererbsenmehl traditionelle Gerichte bereichern kann. Die Kichererbsen erhöhen den Proteingehalt und verleihen den Spätzli eine leicht nussige Note, die gut mit dem Bergkäse harmoniert.
Für deinen Weg zur pflanzenbetonten Ernährung gibt es in der Schweiz hervorragende Unterstützung:
🔗 Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE): Die SGE bietet umfassende Informationen zur ausgewogenen Ernährung. Besonders empfehlenswert ist das Merkblatt zur vegetarischen Ernährung und die neue «5 am Tag»-Kampagne.
🔗 Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): Die offiziellen Schweizer Ernährungsempfehlungen, die seit September 2024 noch stärker auf Nachhaltigkeit und pflanzliche Ernährung setzen, findest du hier auf der Website des BLV.
Und hier sind zwei besonders relevante Unterseiten:
🥗 Rezepte-Datenbank von Swissveg – mit über 600 pflanzlichen Rezepten
💡 Tipps & Tricks zur pflanzlichen Ernährung – mit Infos zu veganem Kochen, Ersatzprodukten und versteckten Inhaltsstoffen
Flexitarisch zu leben bedeutet nicht Verzicht, sondern Bereicherung. Es ist eine Ernährungsform, die zu unserem modernen Lebensstil passt: bewusst, nachhaltig und genussvoll. Du musst nicht perfekt sein – jede pflanzliche Mahlzeit zählt.
Die Schweiz bietet ideale Voraussetzungen für eine pflanzenbetonte Ernährung: von den frischen Produkten unserer Bauern bis zu den innovativen Angeboten in Restaurants und Supermärkten. Nutze diese Chancen und entdecke, wie vielfältig und köstlich die Welt der Pflanzen sein kann.
«Flexitarisch zu essen bedeutet, mit jedem Bissen eine Entscheidung zu treffen – für mehr Achtsamkeit, für die eigene Gesundheit und für eine nachhaltigere Zukunft. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, bewusster zu leben und neue Wege des Genusses zu entdecken.»
Es geht nicht darum, Vegetarier zu werden – sondern bewusster zu essen. Genau das macht den Flexitarismus so attraktiv. Er ist ein Weg, nicht das Ziel. Ein Weg, der zu mehr Gesundheit, Nachhaltigkeit und kulinarischen Entdeckungen führt.
Starte noch heute mit kleinen Schritten in deine pflanzenbetonte Zukunft. Dein Körper, die Umwelt und nicht zuletzt dein Gaumen werden es dir danken.
*Die Fähigkeit der Blutgefässe, sich zu dehnen und wieder zusammenzuziehen, wenn sich der Blutdruck ändert, wird als Gefässelastizität (engl. vascular elasticity) bezeichnet. Eine verminderte Gefässelastizität – auch Gefässsteifigkeit genannt – gilt als wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie die natürliche Anpassungsfähigkeit der Arterien einschränkt und den Blutdruck negativ beeinflussen kann.

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Randen, auch Rote Beete genannt, sind echte Alleskönner. Sie liefern Eisen, Folsäure und Antioxidantien, aber kaum Kalorien. Ihr erdiger Geschmack passt perfekt zu Salaten, Bowls oder warmen Gerichten. Ideal für alle, die sich bewusst und nährstoffreich ernähren möchten, ohne auf Genuss zu verzichten.